François Rabelais

François Rabelais
François Rabelais (* ca. 1494, vielleicht aber auch schon 1483 in La Devinière bei Chinon/Touraine; † 9. April 1553 in Paris) gilt als der bedeutendste Prosa-Autor der französischen Renaissance. Sein wohl fast jedem Franzosen bekannter Name, der sich in Ausdrücken wie „une plaisanterie rabelaisienne“ verselbständigt hat, ist verknüpft vor allem mit dem mehrbändigen humoristischen Romanzyklus um die beiden Riesen Gargantua und Pantagruel, die ihrerseits ebenfalls Adjektive gezeugt haben: pantagruélique (un appétit pantagruélique) und gargantuesque (un repas gargantuesque). Rabelais war jedoch auch als humanistischer Gelehrter aktiv. Seine äußerst mobile Existenz im Gefolge fürstlicher Gönner und auf der ständigen Suche nach Weiterbildung, zumal im Kontakt mit anderen Gelehrten, ist typisch für viele europäische Intellektuelle der Epoche. Als Zeitgenosse von Martin Luther und Jean Calvin war er betroffen von den heftigen religiösen Querelen der Epoche. Geboren wurde er vermutlich auf einem Landgut bei Chinon, und zwar als jüngster von drei Söhnen eines wohlhabenden Grundbesitzers und Juristen, der nacheinander verschiedene Ämter in Chinon bekleidete. 1510 oder 1511 wurde er Novize bei den Franziskanern, wohl in La Baumette nahe Angers. Um 1520 ist er als Ordensbruder in Fontenay-le-Comte (Vendée) bezeugt. Wohl 1526 erschien sein erstes gedrucktes Werk, eine lateinische Versepistel an einen befreundeten Dichter-Juristen aus Ligugé. 1528 findet man ihn in Paris, vermutlich nach Zwischenstationen an den Universitäten Bordeaux, Toulouse und Orléans. Dies hielt ihn nicht in Paris, vielmehr schrieb er sich im September 1530 an der berühmten medizinischen Fakultät in Montpellier ein, wo er schon im November Baccalaureus wurde. Im Sommer 1532 findet man ihn in Lyon, wo er sich als Arzt betätigte und zugleich bei dem Drucker und Verleger Gryphe (Greiff) diverse gelehrte Werke herausgab. Hiervon ließ er sich jedoch nicht absorbieren, sondern verfasste auch einen Roman, der Ende 1532, ebenfalls in Lyon, erschien: Les horribles et épouvantables faits et prouesses du très renommé Pantagruel, Roi des Dipsodes, fils du grand Gargantua. Wohl Anfang 1534 lernte er den Bischof von Paris und Mitglied des Kronrates Jean du Bellay kennen, einen hochgebildeten Mann, der auf einer diplomatischen Reise nach Rom in Lyon Station machte und ihn, den wenig Älteren, als Leibarzt und Gesellschafter-Sekretär engagierte. Im Schlusswort des Pantagruel hatte Rabelais eine Fortsetzung mit weiteren Abenteuern seines Helden angekündigt. Statt dessen ließ er Ende 34 oder Anfang 35 anonym einen Roman erscheinen, dessen Handlung umgekehrt eine Vorgeschichte enthält: La Vie inestimable du grand Gargantua, père de Pantagruel, jadis composée par l’abstracteur de quinte essence.

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