Jane Austen

Jane Austen
Jane Austen (* 16. Dezember 1775 in Steventon, Hampshire; † 18. Juli 1817 in Winchester) war eine britische Schriftstellerin aus der Zeit des Regency, deren Hauptwerke wie Stolz und Vorurteil und Emma zu den Klassikern der angelsächsischen Literatur gehören. Jane Austen wurde 1775 im Pfarrhaus des Ortes Steventon, Hampshire, als siebtes von acht Kindern geboren. Ihr Vater William George Austen (1731–1805) war dort als Geistlicher tätig. Ihre Mutter war Cassandra Austen, geborene Leigh (1739–1827). Jane hatte sechs Brüder und eine ältere Schwester, der sie sehr nahe stand. Die einzigen Porträts Jane Austens sind zwei Farbzeichnungen ihrer Schwester Cassandra (1773–1845). Ihre Brüder Francis William (genannt Frank; 1774–1865) und Charles John (1779–1852) gingen zur See, wo sie es beide bis zum Rang eines Admirals brachten. Die Familie war überdurchschnittlich gebildet und belesen, so dass die junge Jane Austen für die damalige Zeit als Mädchen vergleichsweise gut gefördert wurde und eine relativ umfassende Ausbildung genoss. Sie hatte freien Zugang zur Bibliothek ihres Vaters und begann im Alter von zwölf Jahren erste literarische Gehversuche. Zwischen 1787 und 1793 verfasste sie drei Bände mit kurzen Prosastücken, Kurzromanen, Theaterstücken und Fragmenten, die sich äußerst satirisch mit den damaligen literarischen und gesellschaftlichen Konventionen auseinandersetzten. In Steventon entstanden zwischen 1792 und 1799 auch die ersten Fassungen ihrer späteren Romane. 1801 zog Jane Austen gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer ebenfalls unverheirateten Schwester nach Bath, wo sie bis 1806 lebte. Über diesen Abschnitt ihres Lebens ist kaum etwas bekannt, da fast alle Briefe aus dieser Zeit verloren gegangen sind oder von Familienmitgliedern vernichtet wurden. Da Jane Austen dem Umzug nach Bath von Anfang an kritisch gegenüberstand, ist anzunehmen, dass sie dort nicht sehr glücklich war. Auch schriftstellerisch arbeitete sie in dieser Zeit vermutlich wenig. Lediglich das Romanfragment The Watsons wird meist dieser Zeit zugeordnet. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1805 zogen Jane Austen, ihre Mutter und ihre Schwester zunächst mit ihrem Bruder Francis und seiner Frau nach Southampton, wo sie bis 1809 lebten. 1809 zogen sie gemeinsam mit der Freundin Martha Lloyd nach Chawton, wo ihnen ihr Bruder Edward (1767–1852), der von einem reichen Onkel adoptiert worden war, auf seinem Anwesen in Chawton ein kleines Landhaus zur Verfügung stellte. Dort lebte Jane Austen bis zu ihrem Tod und überarbeitete, schrieb und veröffentlichte alle ihre Romane. Heute ist dieses Haus ein kleines Museum, das der Autorin gewidmet ist. Jane heiratete ebenso wie ihre Schwester nie; einen Heiratsantrag des um sechs Jahre jüngeren Harrison Bigg Wither hatte sie im Jahr 1802 abgelehnt. Als etablierte Romanautorin lebte sie in relativer Zurückgezogenheit und wurde schließlich im Alter von 40 Jahren schwer krank. Heute nimmt man an, dass sie an Nebennierenrindeninsuffizienz litt, deren Ursache damals noch unbekannt war und für die es daher keine Behandlung gab. Sie reiste am 24. Mai 1817 mit ihrer Schwester Cassandra nach Winchester, um dort Heilung zu suchen, starb dort jedoch am 18. Juli und wurde am 24. Juli in der Kathedrale von Winchester beigesetzt. Ihre Werke, besonders Emma, werden oft als formal perfekt gelobt, während die moderne Rezeption immer neue Sichtweisen auf Jane Austens scharfe Kommentierung der Lage junger lediger Frauen der „Gentry“ (der höheren bürgerlichen Schicht) im England des frühen 19. Jahrhunderts zu Tage fördert. Sie veröffentlichte zeitlebens anonym, die Bücher trugen stets die Verfasserangabe: „by a Lady“, auch wenn die Identität der Autorin mit der Zeit immer mehr zu einem offenen Geheimnis wurde. Die Rezeption ihrer Werke war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung recht gut; besonders Walter Scott lobte sie sehr. Seitdem hat die Anerkennung, die man ihrer Arbeit zollt, nur zugenommen; heute gilt sie als eine der größten englischsprachigen Autorinnen. Jane Austens Haupttalent war ihre scharfe Beobachtungsgabe, mit der sie menschliche Natur und soziale Interaktion aufs Korn nahm.

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