Albert Camus

Albert Camus
Albert Camus (gesprochen: alˈbɛːʀ kaˈmy; * 7. November 1913 in Mondovi, Französisch-Nordafrika, heute Dréan, Algerien; † 4. Januar 1960 nahe Villeblevin, Frankreich) war Schriftsteller und Philosoph und gilt als einer der bekanntesten und bedeutendsten französischen Autoren des 20. Jahrhunderts. 1957 erhielt er für sein episches, dramatisches, philosophisches und publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Camus stammte aus einer Familie, die seit drei Generationen in Algerien ansässig war. Er hatte südfranzösische Wurzeln väterlicherseits und spanische mütterlicherseits. Sein Geburtsort Mondovi (nahe Bône, dem heutigen Annaba) war ein Zentrum des Weinbaus. Camus' Vater Lucien, ein ungelernter Fuhrmann, war kurz zuvor von seiner im Weinanbau und -export tätigen Firma aus Algier dorthin geschickt worden, um als Kellermeister in einem ihrer Weingüter zu arbeiten. Der Vater wurde 1914, zu Beginn des Ersten Weltkrieges, zur französischen Armee eingezogen und in der Schlacht an der Marne verwundet. Im Oktober starb er in einem Lazarett in der Bretagne. Daraufhin zog die Mutter mit Albert und seinem älteren Bruder Lucien zurück zu ihrer verwitweten Mutter nach Algier in das Kleine-Leute-Viertel Belcourt. Hier trug sie, zusammen mit ihrem unverheirateten, sprechbehinderten Bruder, einem Böttchergesellen, zuerst als Fabrikarbeiterin und später als Reinigungskraft zum Unterhalt der Familiengemeinschaft bei, die unter der strengen Obhut der Großmutter stand. 1924 erhielt Camus’ Grundschullehrer die Erlaubnis von Mutter und Großmutter, den begabten Jungen auf die Aufnahmeprüfung des Gymnasiums vorzubereiten. Camus bestand die Prüfung und pendelte hinfort zwischen der ärmlichen Welt von Belcourt und dem bürgerlichen Milieu der Schule, wo er seine Herkunft vor den Klassenkameraden verbarg, denn er schämte sich wegen seiner Mutter, die nicht nur Analphabetin, sondern auch leicht hör- und sprechbehindert war. Um seinen Status in der Klasse zu verbessern, trieb er Sport und spielte als Torwart beim Fußballverein Racing Universitaire d’Alger. 1930, nach dem ersten Teil des Baccalauréat, erkrankte er an Tuberkulose und musste sich mehrere Monate in einem Sanatorium in Südfrankreich behandeln lassen. Nach seiner Rückkehr wurde er von einer kinderlosen Schwester seiner Mutter und ihrem Mann, einem wohlhabenden und literarisch interessierten Metzgermeister, aufgenommen. Hier fühlte er sich wohl, las und schrieb, entwickelte aber auch erste Dandy-Allüren. Seine Mutter sah er nur selten. 1932 legte er den zweiten Teil seines Abiturs ab. Sein Traum war der Besuch der Pariser École normale supérieure, der französischen Elitehochschule für die Lehramtsfächer, doch gab es in ganz Algerien keine Vorbereitungsklassen für die Zulassungsprüfung.

In weiteren Sprachen


Bücher