Alexander Gribojedow

Alexander Gribojedow
Alexander Sergejewitsch Gribojedow (russisch Александр Сергеевич Грибоедов; * 4. Januarjul./ 15. Januar 1795greg. in Moskau; † 30. Januarjul./ 11. Februar 1829greg. in Teheran) war ein russischer Diplomat und Dramatiker. Seine Komödie Verstand schafft Leiden oder: Wehe dem Verstand (Gore ot uma) ist das meistaufgeführte Theaterstück in Russland. Alexander Sergejewitsch Gribojedow studierte von 1810 bis 1812 an der Staatlichen Universität Moskau. Nach seinem Studium trat er in ein Husaren-Regiment, quittierte aber bereits 1816 den Dienst. Ein Jahr später wechselte er in die öffentliche Verwaltung. 1818 wurde er Sekretär der russischen Gesandtschaft in Persien, von wo er nach Tiflis in Georgien versetzt wurde. Dort fasste er schnell in der politischen Elite Fuß, wirkte an städtebaulichen Konzeptionen, der Einrichtung kultureller Institutionen und Bildungsanstalten sowie der Gründung einer russisch-georgischen Zeitung mit. Gribojedow begann früh zu schreiben. Für eine Bühne in Sankt Petersburg verfasste er 1816 die Verskomödie Molodyje suprugi (dt. Die jungen Eheleute), denen weitere Stücke derselben Art folgten. Doch keines dieser Dramen erreichte einen derartigen Erfolg und solche Langzeitwirkung wie seine Komödie Gore ot uma (dt. Verstand schafft Leiden oder „Wehe dem Verstand), eine beißende Satire auf die russische Aristokratie. Sie wurde von der Zensurbehörde abgelehnt und kursierte als vielfache Abschrift in der intellektuellen Elite. Gribojedow kehrte enttäuscht nach Tiflis zurück, widmete sich einem Plan zur Neustrukturierung von Wirtschaft und Kultur in Transkaukasien, der die Entwicklung von Industrie, Landwirtschaft und Handel anschieben sollte. Nach dem Russisch-Persischer Krieg war er 1828 Berater des Gouverneurs von Georgien, Graf Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch, und nahm an den Friedensverhandlungen mit Persien Teil. Als er mit dem unterschriftsreifen Vertrag nach Sankt Petersburg gesandt wurde, wurde ihm dort ein großer Empfang bereitet. Der Vertrag ging als Friede von Turkmantschai in die Geschichte ein. Der Vertrag wird im Iran bis heute als einer der erniedrigendsten Verträge betrachtet, die das Land je unterzeichnen musste. Neben Gebietsverlusten und hohen Reparationszahlungen verlor das Land die Schifffahrtsrechte auf dem Kaspischen Meer. Ferner musste Persien die Kapitulationsrechte von russischen Staatsbürgern anerkennen. Konkret bedeutete dies, dass es keinem iranischen Staatsbediensteten erlaubt war, das Gebäude eines russischen Staatsbürgers im Iran zu betreten, ohne zuvor eine Genehmigung bei der russischen Botschaft eingeholt zu haben. Sämtliche rechtlichen Ansprüche an russische Staatsbürger unterlagen der russischen Rechtsprechung. Nach 1828 plante Gribojedow, sich von nun an ganz der Literatur zu widmen. Er begann an einem romantische Drama, Grusinskaja notsch (dt. Georgische Nacht), zu arbeiten. Am 22. April 1828 heiratete er die georgische Prinzessin Nino Tschawtschawadse, eine Tochter des Dichters Alexandre Tschawtschawadse. Gribojedow spielte Klavier, Orgel und Flöte und komponierte zwei Walzer und eine Sonate.

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