Theodore Dreiser

Theodore Dreiser
Theodore Herman Albert Dreiser (* 27. August 1871 in Terre Haute, Indiana; † 28. Dezember 1945 in Los Angeles) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und neben Stephen Crane und Frank Norris ein Hauptvertreter des literarischen Naturalismus in Amerika. Theodore Dreiser wurde als zwölftes Kind von John Paul Dreiser und dessen Gattin Sarah in Indiana geboren und katholisch getauft. Sein Vater war deutscher Immigrant aus Mayen, die Mutter stammte aus einer Mennoniten-Familie. Nach einem abgebrochenen Studium an der Indiana University war Dreiser einfacher Arbeiter, wurde Journalist am Chicago Globe und später am St. Louis Globe-Democrat. 1893 heiratete er Sarah White, von der er ab 1909 getrennt lebte. In seinen Werken schildert er nahezu parteilos und in einem einfachen, bisweilen schwerfällig-wuchtigen Stil den Untergang menschlicher Existenzen im modernen Großstadtleben. Die Themen der Romane kreisen um Sexualität, Geld, Macht und daraus resultierende Verbrechen. Nur der Stärkste kann sich in ihnen behaupten. Sein erster Roman Sister Carrie (1900), der von einer Frau handelt, die vom Land in die Großstadt Chicago zieht, blieb erfolglos. Erst Jennie Gerhardt (1911) fand Anerkennung. In der Cowperwood-Trilogie (The Financier, 1912; The Titan, 1914 und The Stoic, postum 1947) bildete die Biografie des Industriemagnaten Charles Tyson Yerkes die Vorlage für die Gestaltung der Hauptfigur Cowperwood. Der Künstlerroman The Genius (1915, dt. Das "Genie", 1929) fiel der Zensur zum Opfer. Dreisers bekanntestes und erfolgreichstes Werk war Eine amerikanische Tragödie (1925), das zweimal verfilmt und von Erwin Piscator für die Bühne bearbeitet wurde. Nachdem Dreiser 1927 monatelang die Sowjetunion bereist hatte (Dreiser Looks at Russia, 1928), wurde er in seinen letzten Lebensjahren Mitglied der Kommunistischen Partei der USA. In den 20er Jahren fanden seine Werke in Europa und der UdSSR größere Anerkennung als in den USA. 1935 übersandte er dem vor allem von Kommunisten organisierten Pariser Kongress antifaschistischer SchriftstellerInnen eine Grußbotschaft. Während das Konzept seiner Werke bisweilen als unbeholfen kritisiert wurde, fand sein prägnanter und durch psychologisches Einfühlungsvermögen gekennzeichneter Stil in der Kritik Anerkennung. Zudem wurde ihm hohe Authentizität in der Darstellung der Lebensverhältnisse in den USA bescheinigt. Seine sozialistischen Zukunftshoffnungen spiegeln sich in seinen späteren Veröffentlichungen wider.

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