Alois Jirásek
Alois Jirásek (* 23. August 1851 in Hronov; † 12. März 1930 in Prag) war ein tschechischer Schriftsteller und Historiker.
Der Bäckerssohn Jirásek besuchte das deutsche Benediktinergymnasium des Klosters Braunau und das tschechische Gymnasium in Königgrätz. Anschließend studierte er an der Prager Universität Geschichte. Danach war Jirásek 14 Jahre Geschichtslehrer am Gymnasium in Leitomischl und verfasste nebenher erste Romane. 1888 übernahm er – nun bereits ein angesehener Schriftsteller – eine Stelle am Gymnasium in der Žitná ulice in Prag. Als einer der ersten tschechischen Schriftsteller unterschrieb er im Jahre 1917 das Manifest für die Gründung eines selbstständigen tschechischen Staates. Alois Jirásek verlas bei der Proklamation der Republik die Eidesformel des tschechischen Volkes.[1]
In seinen Werken konzentrierte sich Jirásek hauptsächlich auf historische Romane und trug so zur Stärkung des tschechischen Geschichtsbewusstseins bei. Seine Werke behandeln überwiegend Themen aus der eigenen Geschichte, hauptsächlich des 15. Jahrhunderts (Glaubenskriege, Hussiten) und des 19. Jahrhunderts (nationale Wiedergeburt). Viele seiner Bücher wurden von Adolf Kašpar illustriert. Sein erstes größeres Werk war die historische Erzählung Skaláci, sein letztes Werk, der Roman Husitský král, blieb unvollendet. Die Spannweite seiner historischen Betrachtung ist breit. Sie beginnt in sagenhaften Zeiten mit den Staré pověsti české (Alte böhmische Sagen), über die Zeit nach der Schlacht am Weißen Berg, bis hin zu den Zeiten der Rekatholisierung.
Seiner Heimat Hronov und Umgebung widmete Jirásek den volkstümlichen Roman U nás (Bei uns). Die vier Bände dieses Romans (Úhor, Novina, Osetek, Zeměžluč), spielen in den Jahren 1823 bis 1852.