Harriet Beecher Stowe

Harriet Beecher Stowe
Harriet Beecher Stowe (geborene Harriet Elizabeth Beecher; 14. Juni 1811 in Litchfield, Connecticut; † 1. Juli 1896 in Hartford, Connecticut) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und erklärte Gegnerin der Sklaverei. Ihr Buch Onkel Toms Hütte aus dem Jahr 1852, ein Roman gegen die Sklaverei, erreichte ein Millionenpublikum. Stowe wurde als jüngste Tochter des presbyterianischen Theologen Lyman Beecher geboren. Einer ihrer Brüder war der liberale Prediger Henry Ward Beecher, eine ihrer Schwestern die Schriftstellerin Catherine Esther Beecher. Sie trat früh als Lehrerin in die von ihrer Schwester in Boston gegründete Mädchenschule ein, siedelte mit ihrem Vater 1832 nach Cincinnati über und heiratete hier 1836 den Professor der Theologie Calvin E. Stowe, der 1850 an das theologische Seminar in Andover, Massachusetts berufen wurde. In Mußestunden beschäftigte sie sich eifrig mit belletristischen Arbeiten und veröffentlichte 1843 ihr erstes, kurze Skizzen und Erzählungen enthaltendes Buch unter dem Titel The May-flower (neue Ausg. 1868). Schon an ihrem früheren Wohnsitz hatte sie sich mit der Sklavenfrage beschäftigt; noch eingehendere Studien und Beobachtungen machte sie, als sie mit ihrem Ehemann wiederholt den Süden bereiste und die Pflanzungen von Louisiana, Tennessee, Georgia, North und South Carolina, die Sklavenzüchtereien von Virginia, die „Negermärkte“ von New Orleans usw. sah. Die hier empfangenen Eindrücke verarbeitete sie in ihrem berühmten, die traurige Lage der versklavten Schwarzafrikaner in den nordamerikanischen Sklavenstaaten darstellenden Roman Uncle Tom’s Cabin (deutsch Onkel Toms Hütte), der von Juni 1851 bis April 1852 in Fortsetzungen in der Abolitionisten-Zeitung National Era und 1852 in Boston als Buch erschien. Der Roman beeinflusste die politische Meinung in den USA zu diesem Thema wesentlich und wurde zu einer wichtigen Kampfschrift im Bürgerkrieg der Nordstaaten gegen die Südstaaten (Sezessionskrieg). Bereits im ersten Jahr des Erscheinens wurden 300.000 Exemplare verkauft; zahlreiche Neuauflagen und Übersetzungen in andere Sprachen folgten. Abraham Lincoln soll bei einem Zusammentreffen mit Harriet Beecher-Stowe gesagt haben: „Sie sind also die kleine Frau, die diesen großen Krieg verursacht hat.“ Auf den Londoner Volksbühnen wurde das Buch dramatisiert und Beecher-Stowe selbst bearbeitete den Stoff als Drama unter dem Titel The Christian Slave. Um den großen Eindruck zu schwächen, den das Werk auf die Förderung der Emanzipationsideen machte, trat Mary Eastman, die bis dahin geschickte Bilder des Indianerlebens geliefert hatte, mit dem Gegenroman Aunt Phillis’s Cabin auf, der aber so gut wie wirkungslos blieb. Dagegen publizierte Beecher-Stowe 1853 einen Schlüssel zu Onkel Toms Hütte (A Key to Uncle Tom’s Cabin), in dem sie die in ihrem Roman erzählten Tatsachen historisch nachzuweisen suchte. Die Autobiographie Josiah Hansons, des Vorbild von Onkel Tom, erschien 1879 in Boston. Die Verfasserin bereiste 1853 Europa und wurde überall mit Ehrenbezeugungen überhäuft. Als Frucht dieser Reise erschien das Werk Sunny Memories of Foreign Lands (Boston 1854, 2 Bände). Auch in den folgenden Jahren war sie literarisch sehr produktiv und veröffentlichte eine große Anzahl Werke, u. a. Dred; a Tale of the Great Dismal Swamp (1856; später unter dem Titel Nina Gordon), The Minister’s Wooing (1859), The Chimney-corner (Boston 1868), Pink and White Tyranny (1871), My Wife and I (1872) und Old Town Folks (7. Aufl. 1871), eine Schilderung der religiösen Gefühle und Gedanken der Neuengländer im 18. Jahrhundert. Wie sich hier ansatzweise andeutet, ist Beecher-Stowe unter anderem der Regionalliteratur New Englands zuzurechnen. Viel von ihrem Ruhm büßte sie ein durch die Schrift True Story of Lady Byron’s Life (1869), in der sie Byron eines verbrecherischen Umgangs mit seiner Halbschwester beschuldigte und einen Sturm der Entrüstung erregte, den sie durch die Broschüre Lady Byron Vindicated (1870) vergeblich zu beschwichtigen suchte. Ihre Gedichte, die mehrere Bände füllen, sind meist religiöser Natur. Harriet Beecher Stowe starb 1896 und wurde auf dem Campus der Phillips Academy in Andover beigesetzt.

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