James Joyce
James Joyce [ˌdʒeɪmz ˈdʒɔɪs] (* 2. Februar 1882 in Dublin; † 13. Januar 1941 in Zürich) war ein irischer Schriftsteller. Besonders seine wegweisenden Werke Ulysses und Finnegans Wake verhalfen ihm zu großer Bekanntheit.
James Augusta Aloysius Joyce wurde am 2. Februar 1882 als erstes Kind von John Stanislaus Joyce und Mary Jane Murray im Dubliner Vorort Rathgar geboren. Von seinen zwölf Geschwistern starben zwei an Typhus. Sein ursprünglich aus dem in County Cork gelegenen Fermoy stammender Vater besaß vormals eine kleine Saline und ein Kalkwerk. Sowohl sein Vater, als auch der Großvater väterlicherseits hatten in eine wohlhabende Familie eingeheiratet. 1887 wurde sein Vater bei der Dublin Corporation als Steuereintreiber eingestellt. Die Familie konnte in die zwölf Kilometer von Dublin entfernt gelegene aufstrebende Stadt Bray ziehen. Zur selben Zeit wurde Joyce von einem Hund gebissen, worauf er eine Furcht vor Hunden entwickelte, die sein Leben lang anhielt. Joyce litt zusätzlich an einer Furcht vor Gewittern, die ihm von einer tiefreligiösen Tante als Zeichen des Zornes Gottes beschrieben worden waren.
1891 verfasste Joyce das Gedicht Et Tu Healy, das den Tod Charles Stuart Parnells behandelt. Sein Vater kritisierte die Behandlung Parnells durch die katholische Kirche und die Fehler in Bezug auf die irische Home Rule. In seinen späteren Jahren ließ Joyce das Gedicht drucken und sandte eine Kopie an die Vatikanische Bibliothek. Im November desselben Jahres wurde John Joyce in die Stubs Gazette, ein offizielles Konkursverzeichnis eingetragen und vom Dienst suspendiert. Obwohl John Joyce 1893 eine Pension erhielt, rutschte die Familie in den folgenden Jahren vor allem aufgrund des starken Alkoholkonsums und der finanziellen Fehlplanung John Joyces in die Armut ab.
Ab 1888 besuchte James Joyce das von den Jesuiten betriebene Clongowes Wood College, ein Internat im County Kildare gelegenen Ort Clane. 1892 musste er die Schule verlassen, nachdem sein Vater das Schulgeld nicht mehr bezahlen konnte. Joyce lernte daraufhin zu Hause und besuchte kurzzeitig die von den Christian Brothers betriebene O'Connel School in der North Richmond Street in Dublin. 1893 erhielt Joyce einen Platz an dem von den Jesuiten betrieben Belvedere College in Dublin. Seitens der Jesuiten bestand die Erwartung, dass Joyce sich dem Orden anschließen würde. Joyce lehnte ab seinem 16. Lebensjahr den Katholizismus ab, wenngleich ihn die Philosophie Thomas von Aquins lebenslang beeinflusste.
1898 trat Joyce in das kurz zuvor eingerichtete University College Dublin ein, wo er moderne Sprachen, insbesondere Englisch, Französisch und Italienisch studierte. Erstmals wurde er in literarischen und Theaterkreisen aktiv. Als erstes veröffentlichtes Werk erschien 1900 der Artikel Ibsen's New Drama. Henrik Ibsen schickte Joyce in Folge ein Dankesschreiben. Während seiner Universitätszeit verfasste Joyce mehrere Artikel und mindestens zwei nicht erhaltene Theaterstücke. Viele seiner Freunde an der Universität wurden zu Vorbildern für die Charaktere seiner Werke. Joyce war aktives Mitglied der Literary and Historical Society der Universität Dublin und legte 1900 sein Magazin Drama and Life der Literary and Historical Society der Universität Dublin vor.
Nach seiner Graduation zog Joyce unter dem Vorwand, Medizin studieren zu wollen, nach Paris, wo er den von seiner Familie unter großen Bemühungen aufgebrachten Unterhalt für einen hedonistischen Lebensstil aufwandte. Joyce kehrte nach Dublin zurück, nachdem sich im April 1903 eine vermeintliche Leberzirrhose seiner Mutter als Krebserkrankung herausstellte. Da sie die Gottlosigkeit ihres Sohnes fürchtete, bat sie ihn erfolglos, die Kommunion zu nehmen und die Beichte abzulegen. Sie fiel in die Bewusstlosigkeit und starb am 13. August. James Joyce hatte sich zuvor geweigert, mit dem Rest der Familie am Totenbett zu beten. Nach ihrem Tod setzte Joyce seinen hohen Alkoholkonsum fort, während sich die Situation der Familie verschlechterte. 1904 gewann Joyce die Bronzemedaille des Wettbewerbs beim Musik-Festival Feis-Ceoil. Am 7. Januar 1904 versuchte Joyce eine essayhafte Erzählung unter dem Titel Portrait of the Artist as a Young Man zu veröffentlichen, die vom freidenkerischen Magazin Dana abgewiesen wurde. An seinem zweiundzwanzigsten Geburtstag beschloss Joyce, die Erzählung zu überarbeiten und unter dem Titel Stephen Hero zu veröffentlichen. Nach einer weiteren Überarbeitung erschien das Buch unter dem Titel Portrait of the Artist as a Young Man (Bildnis des Künstlers als junger Mann).
Am 16. Juni 1904 traf Joyce seine spätere Lebensgefährtin Nora Barnacle zum ersten Mal, Joyce ließ später die Handlung seines Romans Ulysses an diesem Datum spielen. Nach einem Trinkgelage wurde Joyce wegen eines Missverständnisses in ein Handgemenge verwickelt, woraufhin ihn Alfred H. Hunter, ein Bekannter seines Vaters, nach Hause brachte. Hunter wurde nachgesagt, Jude zu sein, jedoch eine ungläubige Frau zu haben. Hunter ist eines der Modelle für Leopold Bloom, den Protagonisten von Ulysses. Joyce freundete sich mit Oliver St. John Gogarty an, der die Basis für den Charakter des Buck Mulligan in Ulysses bildete. Nachdem Joyce sechs Nächte in Gogartys Martello Tower übernachtet hatte, kam es zu einem Streit zwischen den beiden Männern, in dessen Verlauf Gogarty mit einer Pistole auf mehrere Pfannen schoss, die über Joyces Bett hingen. Joyce ging nachts zu Fuß nach Dublin, wo er bei Verwandten übernachtete. Ein Freund holte am folgenden Tag Joyces Habe aus dem Martello Tower. Kurz darauf zog er mit Nora Barnacle auf das europäische Festland.