Paul Verlaine
Paul Marie Verlaine (* 30. März 1844 in Metz; † 8. Januar 1896 in Paris) war ein bedeutender französischer Lyriker des Symbolismus.
Paul Verlaine war das einzige lebend zur Welt gekommene Kind seiner Eltern. Seine Kindheit verbrachte er in Metz, Montpellier, Nîmes und dann wieder Metz, wo sein Vater, ein Offizier, jeweils stationiert war. Nachdem dieser den Dienst 1851 quittiert hatte, ließ sich die durchaus wohlhabende Familie in Paris nieder. Hier wurde Verlaine 1853 Internatsschüler in einer Privatschule (pension) und besuchte von dort aus später zugleich das Lycée Bonaparte (heute Condorcet). Er war zunächst ein guter Schüler, ließ um die 14 aber stark nach und fing an Gedichte zu schreiben, deren ältestes bekanntes von Ende 1858 stammt und dank seiner Zusendung an Victor Hugo erhalten ist. Nach dem Baccalauréat, das er per Kraftakt 1862 doch noch passabel absolvierte, immatrikulierte Verlaine sich als Jurastudent, verkehrte vor allem aber in Pariser Literatencafés und literarischen Zirkeln. In diesem Ambiente lernte er praktisch alle Autoren seiner Generation kennen und schrieb überwiegend Lyrik. Im August 63 erschien erstmals ein Gedicht von ihm in einer Zeitschrift. Allerdings begann er auch zu trinken. Sein inzwischen stark kränkelnder Vater war besorgt und zwang ihn nach längerem Hausarrest (er war ja minderjährig), eine Stelle bei einer Versicherung anzunehmen. Von dort wechselte Verlaine Anfang 1864 in die mittlere Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung.
Neben seiner Berufstätigkeit war er weiter literarisch aktiv. Schon mit 16 Jahren war er auf den Gedichtband Les Fleurs du Mal von Charles Baudelaire gestoßen, der sein wichtigstes Vorbild wurde. 1865 war ein Aufsatz über ihn der erste längere Text Verlaines, der gedruckt erschien. 1866 druckte Theodore de Banville in seiner epochemachenden Anthologie Le Parnasse contemporain sieben Gedichte von ihm ab. Im selben Jahr publizierte Verlaine einen ersten Sammelband seiner Gedichte als Privatdruck unter dem Titel Poèmes saturniens. Der Einfluss von Baudelaire ist deutlich, doch sind Verlaines Gedichte elegischer, melodischer, weicher. In der Sammlung Fêtes galantes (1869) versuchte er, die verspielten Figuren und die wehmütig-heitere Stimmung der Bilder Antoine Watteaus (1684–1721) lyrisch einzufangen, die ihn im Louvre fasziniert hatten. Zugleich jedoch verfasste er auch sozialistisch orientierte politische Gedichte, die eine Sammlung mit dem Titel Les Vaincus (dt. die Besiegten) ergeben sollten.
Seine psychische Verfassung zu dieser Zeit war wenig stabil: Immer wieder verfiel er seit dem Tod seines Vaters (1865) in Alkoholexzesse, die ihn im Juli 1869 sogar zu zwei Mordversuchen an seiner Mutter führten.
Kurz zuvor hatte er sich in Mathilde Meuté de Fleurville verliebt, die 16-jährige Halbschwester eines Freundes. Die Beziehung stabilisierte ihn dann offenbar, und da er als wohlhabender Erbe in spe gelten konnte, durfte er sich trotz starker Bedenken von Mathildes Vater Ende des Jahres mit ihr verloben und sie im Juni 1870 (mit einer vorsichtshalber nur aus Pachteinnahmen bestehenden Mitgift) heiraten. Fast am selben Tag erschien die Sammlung La bonne chanson, die das Glück seiner Liebe und vorübergehenden Abstinenz spiegelt und die er Mathilde widmete.